In der Deutschland reguliert der Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) vom 1. Januar 2008 Lotterien, Casino- und Pokeranbieter sowie Sportwetten. Der zwischen allen 16 Bundesländern geschlossene Staatsvertrag wurde geschaffen, um bundeseinheitliche Rahmenbedingungen für alle Glücksspielanbieter zu schaffen. Am 31. Dezember 2011 trat er formal außer Kraft, wird aber bis heute von allen Bundesländern mit Ausnahme von Schleswig-Holstein weiter angewendet, bis im kommenden Jahr der neue GlüStV in Kraft treten wird.

Dies führt derzeit dazu, dass die rechtliche Situation von Echtgeld Casinos und anderen Glücksspielanbietern in der Bundesrepublik als Grauzone bezeichnet werden kann. Zusätzlich erschweren abweichende Regularien der Europäischen Union (EU) die rechtliche Bewertung. In Deutschland sollten Spieler deshalb aufpassen beim Einsetzen von Echtgeld, um nicht gegen geltende Gesetze zu verstoßen.

Legalität von Glücksspiel in Deutschland

Schleswig-Holstein: Als einziges Bundesland ist Schleswig-Holstein seit Ende 2011 nicht mehr am GlüStV beteiligt. Glücksspiel wird stattdessen über das „Gesetz zur Neuordnung des Glücksspiels“ reguliert, das es auch Echtgeld Casinos und Sportwettenanbieter im Internet ermöglicht Lizenzen für einen Zeitraum von fünf Jahren zu erhalten. Diese sollten eigentlich Ende 2018 automatisch auslaufen, weil eine bundeseinheitliche Regulierung des Glücksspielmarktes zu diesem Zeitpunkt aber noch immer nicht erfolgt, wurden die bereits vergebenen Lizenzen verlängert.

Eigentlich dürfen Angebote mit einer Lizenz des Bundeslands Schleswig-Holstein nur von dortigen Bewohnern genutzt werden. In der Praxis können aber Spieler deutschlandweit auf diese Angebote zugreifen, was auch aufgrund der bundesweiten Internet- und Fernsehwerbung für Kritik der Landesmedienanstalt Saarland auslöste.

Deutschland: In Deutschland ist derzeit neben den staatlichen Lotteriegesellschaften nur die staatliche Sportwettenanstalt Oddset formal legal. Bis zur vollständigen Klärung der rechtlichen Situation dürfen einige Sportwettenanbieter auch ohne Lizenz aufgrund eines Gerichtsentscheids ihre Geschäfte jedoch vorerst weiter betreiben.

Europäische Union: Regularien der EU untersagen es einzelnen Mitgliedsstaaten den Zugriff auf Online-Angebote anderer Mitgliedsstaaten zu verbieten. Dies führt dazu, dass Echtgeld Casinos mit einer Lizenz aus Curaçao, Malta oder der Isle of Man, die laut deutschen Gesetzen in der Bundesrepublik nicht legal sind, trotzdem ihre Angebote auch in Deutschland offerieren. In der Praxis wird diese Gesetzeslücke von vielen Unternehmen genutzt, um auch den mit fast 14 Milliarden Euro Umsatz größten Glücksspielmarkt in Europa zu erreichen.

Zusammenfassend ist die aktuelle Situation also sowohl für Spieler als auch für Anbieter von Glücksspiel aus rechtlicher Sicht schwierig. Die Bundesländer haben sich deshalb dafür entschieden durch einen neuen GlüStV Rechtssicherheit für alle Beteiligten zu schaffen. Überdies sorgt die baldige Regulierung auch für deutliche Mehreinnahmen des Staates, weil Gewinne der Anbieter besteuert werden können und nicht wie aktuell vollständig ins Ausland abfließen.

Neuer Glücksspielstaatsvertrag schafft 2021 Klarheit

Alle Bundesländer inklusive des derzeitigen Sonderfalls Schleswig-Holstein haben sich laut einem Bericht der Tagesschau Anfang 2020 auf einen neuen GlüStV geeinigt, der auch Lizenzen für Online-Casinos mit Echtgeldeinsätzen vorsieht und diese damit aus ihrer rechtlichen Grauzone holt. In Kraft tritt die Gesetzesnovelle allerdings erst am 1. Juli 2021.

Um einen besseren Spielerschutz zu garantieren und das Abrutschen in die Spielsucht zu verhindern, sieht das neue Gesetz, dass auch Online-Automatenspielen, Online-Poker und Online-Sportwetten mit Echtgeld legalisiert, ein monatliches Einzahlungslimit von 1.000 Euro pro Person vor. Dieses gilt unabhängig vom Einkommen über alle in Deutschland lizenzierten Anbieter und soll durch eine neue Bundesbehörde überwacht werden.

Außerdem wird eine zentrale Sperrdatei geschaffen, die Fremd- und Selbstsperren ebenfalls über alle legalen Anbieter synchronisiert.  Ein „automatisches System“ zum Erkennen glücksspielsuchtgefährdeter Personen ist ebenfalls im GlüStV vorgesehen.  Welche Kriterien dabei angewendet werden und wie die Umsetzung technisch erfolgt, ist hingegen noch unbekannt.