Strom wird immer teurer, viele suchen daher nach einem günstigeren Anbieter.
Energieversorger wollen Kunden, die oft den Strom- oder Gasvertrag wechseln, als Neukunden ablehnen. Das sollte verboten werden.
Von .css-viqvuv{border-bottom:1px solid #29293a;-webkit-text-decoration:none;text-decoration:none;-webkit-transition:border-bottom 150ms ease-in-out;transition:border-bottom 150ms ease-in-out;}.css-viqvuv:hover{border-bottom-color:transparent;}Nils Wischmeyer
Die Deutschen sind ein Volk von Sparfüchsen, und Rabattmarken von Discountern sind für viele die größte Sammelleidenschaft. Doch was wäre, wenn Aldi seine Rabattcoupons nicht mehr annehmen würde, nur weil man zwischenzeitlich mal ein paar Tiefkühlgerichte bei Lidl und ein bisschen Obst bei Rewe geholt hat. Die Deutschen, sie wären empört, und sie sollten es jetzt auch sein.
Denn genau so etwas macht Vattenfall in großem Stil bei seinen Rabatten: Der Energiekonzern schließt Neukunden von seinen Bonusprogrammen aus, die früher schon einmal Kunde waren und offenbar häufiger ihre Strom- und Gasverträge wechseln, sogenannte Bonushopper.
Für diese Überprüfungen gibt es bis heute keine einheitliche Regel nach der Datenschutzverordnung. Doch eines ist klar: Sie sollten verboten werden.
Denn zum Ersten sind die Firmen selbst schuld, dass Kunden gerne und oft ihre Verträge wechseln, bieten sie doch dicke Bonuszahlungen an. Sie sind also selbst verantwortlich für ihr Problem. Zum Zweiten dürfen Firmen keine Kunden benachteiligen, nur weil diese Gebrauch machen von ihren Rechten. Würde sich dieses Prinzip überall durchsetzen, wären die Verbraucher mehr oder minder der Wirtschaft ausgeliefert. Und zum Dritten darf der Verbraucherschutz natürlich nicht mit dem Argument ausgehebelt werden, dass die Geschäfte ohne den Schutz ja viel lukrativer für Unternehmen sind. Denn wird alles dem Wohl einzelner Unternehmen unterworfen, bleibt von der sozialen Markwirtschaft keine soziale Komponente mehr übrig. Gegen diesen ungezügelten Kapitalismus muss die Politik einschreiten und das Gebaren der Energieversorger unterbinden.
Immerhin haben die Energieversorger das Bonusspiel selbst begonnen. Die Firmen wollen immer mehr Neukunden anwerben, immer in der Hoffnung, dass diese lange bleiben und sich rentieren. Die Bonushopper, die hingegen ständig wechseln und immer dicke Boni einstreichen, sind den Firmen ein Dorn im Auge. An ihnen verdienen die Energieversorger wenig, da die Bonuszahlung die Marge frisst, und die Bonushopper weg sind, wenn der Vertrag ausläuft. Die Firmen argumentieren deshalb, dass es ihnen aus wirtschaftlichen Gründen erlaubt sein sollte, Bonushopper abzulehnen. Dieses Argument ist scheinheilig. Wer seinen Strom- und Gasanbieter wechselt, dem werden heutzutage die Boni nur so hinterher geschmissen: Bonus für den digitalen Abschluss, Bonus fürs Melden der Zählerstände – fehlt nur noch ein Bonus dafür, seine Heizung regelmäßig zu streicheln.
Statt aber Neukunden zu akquirieren, indem man sich selbst fast in den Ruin stürzt, könnten Energieversorger das Geld lieber in Bleibeboni investieren und so die Verbraucherinnen und Verbraucher langfristig an sich binden. Dann wären diese auch das, was die Energieversorger sich wünschen: rentabler.
Darüber hinaus ist es das gute Recht der Verbraucherinnen und Verbraucher, ihren Strom- und auch ihren Gasanbieter frei zu wählen. Wie oft sie dabei wechseln, darf dabei ebenso keine Rolle spielen wie der Stromverbrauch, oder ob jemand zu besonderen Uhrzeiten besonders viel oder wenig Strom benötigt. Die Gruppe von Bonushoppern zu benachteiligen, weil sie dieses Recht ausnutzt, ist durchaus diskriminierend. Dass es bis heute erlaubt ist, ist ein eklatantes Versäumnis, das so schnell wie möglich ausgeräumt werden sollte.
Schlussendlich führt die Diskussion um die Bonushopper sowieso zu einer noch größeren Frage: Was wollen wir als Gesellschaft priorisieren? Wollen wir die Umsätze und Renditen, die ein gewinnorientiertes Unternehmen erwirtschaftet, als obersten Maßstab dafür ansetzen, ob etwas erlaubt sein sollte? Oder wollen wir nicht vielmehr den Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher an die oberste Stelle setzen?
Es ist verständlich, dass Firmen zuerst auf ihre Rendite schauen, darauf, ob etwas rentabel ist und Geld bringt – und diesem Ziel alles unterordnen. Von ihnen darf die Gesellschaft nichts erhoffen. Wenn man die Rechte der Verbraucherinnen und Verbraucher weiter schützen will, müssen daher die Datenschützer die Diskriminierung von Bonushoppern verhindern: Es braucht ein gesetzliches Verbot, nicht mehr und nicht weniger, um diese Praxis zu unterbinden.
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