(BJP) Holzspielzeug, Weihnachtsschmuck, Pfefferkuchenhäuser, Schreibwaren und vieles mehr – die Liste der Produkte, die im Justizvollzug hergestellt werden ist lang. Beim alljährlichen Weihnachtsbasar des Justizressorts wurden sie nun wieder einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Justizminister Stefan Ludwig sagte zur Eröffnung: „Ich freue mich über das rege Interesse und glaube, dass es wichtig ist, dass die Öffentlichkeit Einblicke in den Alltag des Justizvollzugs erhält. Die Insassinnen und Insassen erhalten so auch ein Stück Anerkennung und das Gefühl etwas leisten zu können. So ist der der Weihnachtsbasar eine schöne Tradition in der Adventszeit; aber er ist eben auch viel mehr als das. Er macht das Engagement in den Justizvollzugsanstalten – auch von den Bediensteten – sichtbar und macht deutlich, dass Strafvollzug nie bloßes Wegsperren bedeuten darf. Die Produkte stehen für die die Aus- und Weiterbildung in der Haft und sind ein Symbol für unsere Bemühungen um eine erfolgreiche Resozialisierung. Wer in der Haft die Möglichkeit hat etwas zu lernen, der kann später im normalen Leben wieder leichter Fuß fassen. Daran haben wir alle ein großes Interesse. Aus diesem Grund bedanke ich mich bei allen Beteiligten, die mit ihrem Engagement zum Gelingen des Basars beigetragen haben“, sagte er.
Im Foyer der Staatskanzlei präsentierten sich neben den Werkstätten der brandenburgischen Justizvollzugsanstalten und ihrer Bildungsträger auch die Sicherungsverwahrung des Landes, das Martin Gropius Krankenhaus und des Asklepios Fachklinikum Brandenburg.
Wer den Basar verpasst hat, der kann eine Auswahl der hergestellten Produkte auch im Online-Shop der Werkstätten des Brandenburger Vollzugs unter http://www.meisterhaft-brandenburg.de erwerben.
Der Erlös des Weihnachtsbasars soll in diesem Jahr dem „Blauen Kreuz in Deutschland e. V.“ zugutekommen. Bei dem geförderten Projekt begleiten Ehrenamtliche Gefangene bei Ausgängen, zum Beispiel um Weihnachtsgeschenke einkaufen oder Angehörige treffen zu können. Der Träger erhält die finanzielle Unterstützung im Rahmen von Lottomitteln. Das „Blaue Kreuz“ unterstützt den Justizvollzug des Landes schon seit vielen Jahren mit zahlreichen Projekten.
Hintergrund
Junge Gefangene können in Brandenburg Ausbildungen in den Gewerken Holz, Metall, Maler/Lackierer, Bau, Elektro und Garten-Landschaftsbau abschließen und auch erwachsene Gefangene können an Erstausbildungen/Umschulungen in den Bereichen Bau, Metall, Elektro, Farbe, Holz, Schweißen, Gebäudereinigung und Gastgewerbe teilnehmen. Die beruflichen Bildungsangebote sind modularisiert und ermöglichen auch den Erwerb von Teilqualifikationen, um unterschiedlichen Leistungsvoraussetzungen und Haftlängen Rechnung tragen zu können.
Etwa zwei Drittel (ca. 64 Prozent) aller Gefangenen (auch Untersuchungshaft) nehmen die Beschäftigungsangebote wahr. Der größte Teil arbeitet dabei direkt für die JVA oder nutzt die Möglichkeit von beruflichen oder schulischen Qualifizierungsmaßnahmen. Erwachsene Gefangene beenden ihre Ausbildung in mehr als 80 Prozent der Fälle erfolgreich. Die Abbrecherquote in Schule und Ausbildung ist gering und liegt in der Regel nicht über 1 Prozent. Sehr viel häufiger sind Abbrüche aus „vollzuglichen“ Gründen, z.B. wegen Verlegungen oder Haftentlassungen zu verzeichnen.
Jede Justizvollzugsanstalt verfügt über eigene Ausbildungsangebote. Die Angebote sind landesweit abgestimmt, um eine Ausbildungsvielfalt zu gewährleisten. Gefangene können zur Teilnahme an einer für sie geeigneten Maßnahme in die entsprechende Anstalt verlegt werden.
Quelle: mdjev.brandenburg.de

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